Der Erzgebirgische Räuchermann
Der Räuchermann geht auf eine Erfindung aus der erzgebirgischen Spielzeugmacherzunft zurück und es ist schon fast ein Muss, dass er mit zur vorweihnachtlichen Ausschmückung unserer Wohnzimmer beiträgt. Die Räuchermännl oder Räuchermännchen, wie sie von ihren kunsthandwerklich begabten Schöpfern oft liebevoll genannt werden, faszinieren nicht nur aufgrund ihrer entzückenden Optik, sondern sorgen mit ihren aromatischen Duftnoten für eine besonders vorweihnachtliche Stimmung. Die Geburtsstunde der kleinen, sympathischen Rauchverzehrer war irgendwann zwischen den Jahren 1830 und 1850, als sie noch aus einer Teigmasse, Papier und Sägemehl hergestellt wurden. Schon damals bestanden die Räuchermänner aus zwei kraftschlüssig miteinander verbundenen Teilen, in deren Mitte sich der Brennraum für die Räucherkerzen befand. Wenige Jahre später bestand das Hauptmaterial für den Räuchermann bereits aus Holz, das auf der Drechselbank in die richtige Form gebracht wurde. Beide Teile wurden innen maschinell fast vollständig ausgehöhlt, die äußeren Konturen in groben Zügen und bereits in verschiedenen Grundmotiven gedrechselt.
Bereits zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es dann auch längst nicht nur den Räuchermann, sondern auch Räucherfrauen und beide Geschlechter wiederum in berufstypischen Bekleidungsstücken. Ärzte und Bäcker, Bergleute, Hausierer und Waldarbeiter waren ebenso vertreten wie Feuerwehrmänner, Polizisten und selbst glücksbringende Schornsteinfeger fanden ihren reißenden Absatz bis weit über die Ländergrenzen Deutschlands hinaus. Allen gemeinsam aber ist, dass sich der im Innern erzeugte Rauch wie von selbst durch die eingearbeitete Mundöffnung nach außen kringelt und die beliebten Düfte nach Weihrauch, Veilchen, Lavendel, Honig, Fichtenadel & Co. in unsere weihnachtlich geschmückten Zimmer schickt. Der echte und originale Räuchermann aus dem Erzgebirge hat heute die Idealmaße zwischen 15 bis 40 cm, größere Exemplare, beispielsweise für den Garten, schaffen es auch schon mal auf einen Meter Höhe und mehr. Bezüglich seines von kunstvoller Hand angelegten Outfits neigt der Räuchermann von heute durchaus zur Modernität und begegnet den Interessenten der erzgebirgischen Schnitzkunst als Golfer, Snowboard- oder Skifahrer, Angler, Fußballer und natürlich als Weihnachtsmann. Wenn Sie demnächst im Erzgebirge zu Gast sind, nehmen Sie sich unbedingt die Zeit für einen Abstecher in das erste deutsche Räuchermann Museum nach Sehmatal-Cranzahl. Die über 2.000 Räuchermänner und Räucherfrauen muss man einfach gesehen haben, auch wenn Weihnachten nicht gerade naht.