Weihnachten in Amerika
Kaum dass am 4. November jeden Jahres Thanksgiving gebührend gefeiert wurde, geht es in den USA auch schon an die Vorbereitung des Weihnachtsfestes. Und spätestens seit „Kevin allein zu Haus“ auch über die deutschen Mattscheiben lief, weiß man auch hierzulande dass X-mas im öffentlichen Leben der Vereinigten Staaten eine sehr große Bedeutung hat und die Vorfreude allgegenwärtig ist. Die Häuser und Vorgärten werden, vergleichbar mit einem Lichtspektakel, aufwendig und liebevoll und möglichst immer noch ein wenig pompöser als beim Nachbarn hergerichtet. Schließlich möchte man auch gefunden werden, wenn Santa Claus, dem amerikanischen Brauch zufolge, in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember durch die Milliarden Schornsteine des Landes in die Wohnungen einsteigt, um die Geschenke zu bringen. Ähnlich wie in Deutschland, legt er die vielen Gaben im Gefolge seiner Rentiere Rudolph (der bekannte Shootingstar mit der roten Nase!), Dancer, Dasher & Co. unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum ab oder steckt sie in die Geschenkstrümpfe, die von den Familienmitgliedern zuvor am Kamin aufgehangen wurden.
Trotz der üppigen Geschenke und einer sehr offenen und ausgelassenen Vorbereitungsphase gilt Weihnachten in den USA bei den meisten Familien als religiöses Fest, zu dem man gerne unter sich bleibt, um die oft seltenen, gemeinsamen Stunden miteinander zu genießen. Traditionell gibt es zum gemeinsamen Festessen einen zeremonienartig vorbereiteten Truthahnbraten, randvolle Bleche mit selbst gebackenen Weihnachtskeksen, würzigen Christmas Punsh und jede Menge Küsse unterm Mistelzweig. Der weltberühmten Weihnachtsschlitten, der von fliegenden Rentieren gezogen wird, um den Mann mit weißem Rauschebart und rotem Umhang am Tag der Bescherung von Haus zu Haus zu befördern, ist im Übrigen keine Erfindung des allseits präsenten Limonadenherstellers. Diese Weihnachtsszenerie stammt von Montgomery Ward, einer amerikanischen Kaufhauskette, die 1930 damit begann, Kindern in der Vorweihnachtszeit Malbücher zu schenken, um ihnen die Wartezeit bis zum Fest auf unterhaltsame Art zu verkürzen.